DRK etabliert Erste-Hilfe-Format für Menschen mit Beeinträchtigung
Das DRK bietet ein neues Erste-Hilfe-Format speziell für Menschen mit Beeinträchtigung an. Die Kurse vermitteln wichtige Fähigkeiten für den Notfall, indem sie Lebenswelten der Teilnehmer:innen einbeziehen und diese aktiv mitgestalten lassen.

Erste-Hilfe-Ausbilder Joshua Machnitzke kann nur Positives berichten, wenn er über das neuste Erste-Hilfe-Format des DRK spricht: „Das Interesse an Erster Hilfe von Seiten unserer Klienten ist groß und ich werde mit Fragen förmlich überhäuft.“ Machnitzke führt das Format für den Familienunterstützenden Dienst (FuD) bereits zum zweiten Mal durch und erklärt, wie sich dieses zu einem regulären Erste-Hilfe-Kurs unterscheidet: „Die Inhalte sind nahezu identisch, allerdings erkläre ich mehr und zeige ausführlicher, wie eine Übung auszuführen ist.“
Den Grund, einen Erste-Hilfe-Kurs speziell für Menschen mit Beeinträchtigung zu etablieren, erklärt FuD-Leitung Britta Eilers: „Das Ziel ist, dass unsere Klientinnen und Klienten wissen, wie sie im Notfall Hilfe holen können.“ Schrittweise habe sich dann nach der Zielsetzung in Zusammenarbeit mit der Breitenausbildung des DRK ein neues Konzept entwickelt, das nach Testumsetzungen immer passgenauer auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten der Menschen mit Beeinträchtigung zugeschnitten wurde. Das inzwischen als zweieinhalbstündige Veranstaltung geplante Format nimmt dabei starken Bezug zur Lebenswelt der Klientinnen und Klienten und bindet deren Wünsche und Interessen aktiv mit ein, weiß Eilers zu berichten.
Deutlich wird das konzeptionelle Vorgehen bereits zu Beginn des Kurses, da Machnitzke Übungen immer wieder mit der privaten und beruflichen Lebenswelt der Klienten verknüpft. Direkt nach der Anleitung für die Versorgung von Knochenbrüchen durch den Ausbilder geht es in die Gruppenarbeit, welche zusätzlich durch einen FuD-Betreuer begleitet wird: „Uns kommt die Rolle als Anleiter zu – wobei es stark von den Gruppen abhängt, ob unsere Hilfe überhaupt benötigt wird“, erklären Anna Kleimeyer und Niko Dierkes, Mitarbeitende beim FuD. Denn nicht Wenigen der insgesamt zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmern, sind beispielsweise Notrufnummern oder auch die Unterschiede zwischen Verbänden schon geläufig. Erklärt wird das von den hoch motivierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern selbst: „Ich schaue gerne medizinische Sendungen und Soaps und möchte das selbst können“ berichtet Anna und auch Pauls Interesse hat einen Hintergrund: „Ich arbeite im Gartenlandschaftsbereich der Ledder Werkstätten und bin bei der Feuerwehr – da möchte ich wissen, wie ich Kollegen im Notfall helfen kann.“ Eigene Interessen und Wünsche haben die Klienten des FuD für ihre heutige Erste-Hilfe-Unterweisung ebenfalls „im Gepäck“ und so fragt Denise mit leuchtenden Augen nach der Einübung der Reanimation und der Funktionsweise eines Defibrillators. Für Machnitzke ist ein so hohes Interesse nicht selbstverständlich und macht das Format zu etwas Besonderem.
Für einige der Teilnehmenden ist nach der Veranstaltung bereits klar, dass sie noch mehr über Erste Hilfe lernen möchten. Das ist prinzipiell auch möglich,erklärt Eilers: „Wenn über dieses Format hinaus Interesse besteht, können wir auch Assistenzkräfte für einen regulären Erste-Hilfe-Kurs anbieten.“ Analog dazu bestärkt der FuD Menschen mit Beeinträchtigung dazu, sich bei Interesse an Erster Hilfe direkt an das Team des FuD zu wenden.
Der Familienunterstützende Dienst des DRK
Der FuD bietet Menschen mit Beeinträchtigungen und deren Familien individuelle Unterstützung und Begleitung im Alltag. Dazu gehören auch die individuellen Freizeitassistenzen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, welche eine inklusive und selbstbestimmte Freizeitgestaltung ermöglichen. Das Erste-Hilfe-Format für Menschen mit Beeinträchtigung ist ein Angebot, welches Interessierte auch im FuD-Freizeitheft finden.