28.11.2018
Forscher und Entdecker im Reich der Ernährung
DRK-Erzieherinnen und Erzieher bilden sich zum Thema Ernährung fort und lernen viel über ihre eigene Essbiographie
Tecklenburger Land (26. November 2018).
Oberflächlich betrachtet tun wir es jeden Tag mehrmals. Manch einer ernährt sich als „Mischköstler“, „Vegetarier“ oder auch „Veganer“, um nur einige wenige Beispiele zu nennen. Doch was der Einzelne als Heranwachsender oder Erwachsener aufgrund von Geschmacksinn, Vorlieben oder auch Moralvorstellungen selbstbestimmt entscheidet, entwickelt sich bereits im Mutterleib und wird in der späteren Entwicklung weiterausgeprägt.
Eine entscheidende Rolle spielt hierbei auch die Kita als Sozialisationsinstanz, besonders seitdem die Übermittagsbetreuung und damit auch das Mittagessen Alltag in deutschen Kindertagesstätten geworden ist. Elke Meis-Möllenkotte, Diplom Oecotropholgin und Referentin der Fortbildung, erklärt: „Das Thema Essen wurde durch die Beschlüsse zum Kibiz zur Übermittagsbetreuung plötzlich Thema in Kindertageseinrichtungen. Personelle und räumliche Ressourcen mussten schnell wachsen. Für Erzieher/-innen waren Themen wie Esskultur und Ernährungsbildung plötzlich Alltag, auch wenn das in der Erzieherausbildung nur am Rand thematisiert wurde.“
In den insgesamt drei Veranstaltungstagen lernen die Erzieher/-innen deshalb viel über Ernährungsbildung, Typen von Essern und auch ihre eigene Essbiographie ist Teil der Fortbildung. „Es ist wichtig, seine eigene Essbiographie zu verstehen. Denn diese prägt uns maßgeblich in der Weitergabe von Essritualen oder auch Reglementarien rund ums Thema Essen“, so Meis-Möllenkotte. Die Erzieher/-innen bezeichnet Meis-Möllenkotte, neben den Eltern, als zentrale Schlüsselpersonen. Auch die Fortbilungsteilnehmer/-innen erkennen den Mehrwert der Veranstaltung und so berichtet Christina, Erzieherin im DRK-Kindergarten Rabauki: „Die Themen der Veranstaltung sind total spannend, zumal Essen auch ein sehr persönliches Thema ist. Gleichzeitig besprechen wir aber auch, wie wir mit Eltern umgehen können, wenn Kinder das Gemüse in der Lunchbox oder auch das bezahlte Mittagessen mal nicht gegessen haben.“
Das Thema „Essen in der Kita“ ist nämlich emotionsgeladen, weil alle Betroffenen unterschiedliche Erwartungen haben und so erklärt Gudrun Baackmann, Qualitätsbeauftragte der DRK-Kindergärten, die unterschiedlichen Erwartungshaltungen: „In der Kita prallen unterschiedliche Erwartungshaltungen aufeinander. Die Erziehungsberechtigten die für das Mittagessen täglich bis zu drei Euro bezahlen. Die Erzieher/-innen, welche die Erwartungen der Eltern erfüllen und die Kinder gut versorgt wissen wollen und die Kinder, die nach Hunger und Geschmack entscheiden.“
Im Mittelpunkt aller Erwartungen steht allerdings das Kindeswohl und so schließt Meis-Möllenkotte ihren Vortrag mit den Worten: „Der Mund als Körperöffnung ist ein Intimbereich. Deshalb entscheiden Kinder, was sie essen möchten.“
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